Überraschender Fund: Astronomen haben erstmals Sauerstoff in der frühesten bekannten Galaxie nachgewiesen – ein unerwartetes Ergebnis. Denn diese Galaxie existierte schon 290 Millionen Jahre nach dem Urknall und dürfte daher kaum schwerere Elemente enthalten. Die Messdaten des ALMA-Teleskops belegen nun das Gegenteil. Demnach ist die frühe Galaxie JADES-GS-z14-0 chemisch überraschend weit entwickelt. Wie dies so früh so schnell möglich war, ist bislang ungeklärt.
Die ersten Sterne und Galaxien waren chemisch noch recht einfach gestrickt: Sie enthielten viel Wasserstoff und Helium, aber kaum schwerere Elemente. Denn diese wurden erst im Laufe der Zeit durch Sterne produziert und bei ihren Supernovae freigesetzt. Gängiger Annahme nach enthielten die frühesten Galaxien daher nur geringe Anteile von Elementen wie Sauerstoff, Kohlenstoff oder Eisen. Die bisher älteste spektrale Sauerstoff-Signatur wurde 2017 entdeckt und stammt aus der Zeit rund 600 Millionen Jahre nach dem Urknall.

Warum ist die fernste Galaxie so hell?
Doch jetzt gibt es eine unerwartete Entdeckung – in der frühesten bekannten Galaxie. Diese Galaxie, JADES-GS-z14-0, existierte schon rund 290 Millionen Jahre nach dem Urknall. Astronomen um Stefano Carniani von der Hochschule Scuola Normale Superiore in Pisa haben sie im Sommer 2024 mithilfe des James-Webb-Teleskops entdeckt. Schon damals überraschte diese Rekordgalaxie jedoch, denn sie ist weit heller und sternenreicher als es Modelle der Galaxienentwicklung für diese frühe Ära vorsehen.
Um dieser Diskrepanz nachzugehen, haben Carniani und sein Team ihre Rekordgalaxie nun erneut ins Visier genommen – diesmal mit den Radioantennen des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) in Chile. Die Astronomen hofften, durch die Beobachtungen im Mikrowellenbereich mehr spektrale Informationen über die chemische Zusammensetzung dieser Galaxie zu erhalten.